Medianet: Was darf´s kosten?
BFI Wien: Unternehmen sind bereit zu hohen Investments in die digitale Zukunft -wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
"Auf einem guten Weg"
Die Ergebnisse seien so erfreulich wie überraschend, sagt Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des BFI Wien -insbesondere angesichts der anhaltenden Medienberichte über durch die Digitalisierung wegfallende Arbeitsplätze. "Es ist für mich aber ein absolut positives Zeichen, dass sich die heimischen Unternehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet fühlen. Das heißt für mich, dass Österreich auf einem guten Weg ist."
Vor allem die hohe Bereitschaft, in die Qualifizierung zu investieren, zeuge von Weitblick: Auch die eigene digitale Fitness würden sich 83% der Führungskräfte -auf CEO-Level sogar 88% - etwas kosten lassen.
"Das freut uns natürlich sehr. Wir lesen es aber primär als Auftrag, unsere Angebote weiterzuentwickeln und am Ball zu bleiben. Denn es ist offensichtlich, dass ein Bedarf an Qualifizierung im Digitalbereich gegeben ist. Die Unternehmen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung aber offenbar bewusst, die sie in diesem großen Prozess haben, und sie sind bereit, diese auch zu tragen."
Vor allem dann, wenn seitens der Politik Unterstützung kommt: "Die Studie zeigt: Wenn der Staat einen Beitrag leistet, unterstützen die Unternehmen. Und wenn die Unternehmen unterstützen, sind auch die Privatpersonen bereit, ihren Beitrag zu leisten. Daraus ist zu schließen, dass es alle drei Säulen in der Finanzierung braucht", so Höllinger. Sie schlägt vor, das Modell des Wohlfahrtsstaats im Bereich Arbeitslosigkeit oder Sozialversicherung, das aktuell u.a. über Arbeitgeber-und Arbeitnehmer-Beiträge finanziert wird, auf Bildung im Digitalbereich bzw. für die Vorbereitung auf die Digitalisierung zu erweitern.
Nachholbedarf bei KMU Dass die digitale Transformation die Unternehmen zwingt, sich mit Veränderungen in ihrer Organisation auseinanderzusetzen, scheint jedenfalls in den Köpfen der heimischen Manager verankert: "Vier von fünf messen dem Thema Bedeutung bei." Jedoch sinkt die Einschätzung der Digitalisierung als "großes Thema" im Unternehmen mit der Zahl der Mitarbeiter. "Und auch nur jedes dritte Handelsunternehmen wertet die Digitalisierung als ein großes Thema; das ist in Zeiten von Amazon und Co. doch eher überraschend", so Höllinger.
"Grundsätzlich ist das Thema angekommen. Wie sich zeigt, müssen wir aber noch im KMU-Sektor die Bedeutung der digitalen Transformation - und damit korrespondierend der Mitarbeiterausbildung - hervorstreichen." Eine weitere Digitaloffensive müsse daher "eine KMU-Offensive" sein. (red)
"Digitalfitness-Check"
Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzversion 84% der Befragten fühlen sich sehr gut/gut auf eine digitale Zukunft vorbereitet. 87% der Führungskräfte in Unternehmen über 500 MA glauben, dass ihre MA gut/sehr gut auf eine dig. Zukunft vorbereitet sind. 81% der 1. Führungsebene (Eigentümer, CEO, GF) sind bereit, in die dig. Ausbildung der MA zu investieren, wenn diese gefördert wird. 88% der 1. Führungsebene sind der Ansicht, dass Unternehmen in die Höherqualifizierung der MA investieren sollen. 83% der Führungskräfte sind selbst bereit, in ihre Weiterbildung im Bereich Digitalisierung zu investieren. Angebote für kontinuierliche berufliche Fortbildung halten 86% für sehr gut/gut. Mehr als jeder zweite Unternehmenslenker (1. FE) interessiert sich für digitale Weiterbildung (57%). Für 79% der Unternehmen ist die digitale Transformation ein Thema. Nur 45% der Führungskräfte haben eine digitale Agenda im Unternehmen. Nur die 1. FE gibt zu 50% an, die digitalen Pläne des eigenen Unternehmens sehr gut zu kennen.