Wirtschaftsnachrichten: Digitalisierung: KMU zeigen Aufholbedarf
Österreichs Führungskräfte fühlen sich gut auf die digitale Transformation vorbereitet. Damit das auch künftig so bleibt, zeigen sie eine hohe Bereitschaft, in die weitere digitale Qualifizierung der eigenen Belegschaft zu investieren - sofern die Weiterbildung auch seitens der Politik gefördert wird. Vier von fünf Führungskräften fühlen sich gut auf die digitale Zukunft vorbereitet. Und genauso viele gehen davon aus, dass Gleiches für ihre Belegschaft gilt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Österreichs Wirtschaft im Digitalfitness-Check", für die Hasslinger Consulting im Auftrag des BFI Wien österreichweit mehr als 300 Führungskräfte in unterschiedlichen Branchen befragt hat.
Ersichtlich ist in der Studie vor allem eine hohe Bereitschaft, in die eigene und die Qualifizierung der Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung zu investieren. Vier von fünf der heimischen CEO, Unternehmenseigentümer und Geschäftsführer sind bereit, für die digitale Kompetenz der Mitarbeiter Geld in die Hand zu nehmen. Auch die eigene digitale Fitness würden sich 83 Prozent der Führungskräfte - auf CEO-Level sogar 88 Prozent - etwas kosten lassen. Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des BFI Wien: "Die Studie zeigt: Wenn der Staat einen Beitrag leistet, unterstützen die Unternehmen. Und wenn die Unternehmen unterstützen, sind auch die Privatpersonen bereit, ihren Beitrag zu leisten. Daraus ist zu schließen, dass es alle drei Säulen in der Finanzierung braucht."
KMU brauchen Offensive
Dass die digitale Transformation die Unternehmen zwingt, sich mit möglichen Veränderungen in ihrer Organisation auseinanderzusetzen, scheint jedenfalls in den Köpfen der heimischen Manager angekommen zu sein. "Vier von fünf messen dem Thema eine Bedeutung bei -jedoch nimmt der Prozentsatz mit weniger Mitarbeitern ab. Und auch nur jedes dritte Handelsunternehmen wertet die Digitalisierung als ein großes Thema. Das ist in Zeiten von Amazon &Co. doch eher überraschend", streicht Höllinger hervor. "Grundsätzlich ist das Thema aber bei den Großunternehmen angekommen. Wie sich zeigt, müssen wir aber noch im KMU-Sektor die Bedeutung der digitalen Transformation - und damit korrespondierend der Ausbildung der eigenen Mitarbeiter - hervorstreichen. Eine weitere Digitaloffensive muss daher eine KMU-Offensive sein." Angesichts der Tatsache, dass mehr als 99 Prozent aller heimischen Unternehmen KMU, also kleine und mittlere Unternehmen, sind, dürfte das noch eine große Aufgabe werden. "Es handelt sich definitiv um eine große Aufgabe, aber eine, die wir als Gesellschaft angehen müssen. Und es ist wichtig, dass das Thema auch durch politische Initiativen wie der Digital Roadmap für Österreich unterstützt wird, wenn wir international nicht ins Hintertreffen geraten wollen. Wer glaubt, dass die KMU von der digitalen Transformation nicht oder nur kaum erfasst werden, der hat noch nicht verstanden, wie tiefgreifend die Veränderungen sind, vor denen wir stehen", sagt Höllinger und ergänzt: "Als Bildungsinstitut können und werden wir hier einerseits verstärkt Bewusstseinsarbeit leisten, also im KMU-Sektor noch mehr die Bedeutung von Aus-und Weiterbildung im digitalen Bereich unterstreichen. Des Weiteren betrachten wir es als unsere Aufgabe, unser Portfolio im Digitalbereich so zu optimieren, dass es für KMU noch attraktiver wird."