Die Hochzeiten haben sich geändert
Bianca Lehrner ist Hochzeitsplanerin und organisiert gemeinsam mit ihrer Kollegin Susanne Hummel den renommierten Austrian Wedding Award, wo die besten Unternehmen aus der Hochzeitsbranche in mehreren Kategorien prämiert werden. Ausgezeichnet würden die Besten aber nicht wegen ihres Namens, erzählt Lehrner: „Was zählt ist die Originalität, die Kreativität und die Qualität der Leistung.“ Lehrner und Hummel sind außerdem Lehrgangsleiterinnen des Kurses „HochzeitsplanerIn und Weddingdesign“ am BFI Wien. Im Interview spricht Bianca Lehrner darüber, was den Beruf so faszinierend macht und was er so mit sich bringt, zum Beispiel - was tatsächlich geschah -, dass der Bräutigam die eigene Hochzeit schwänzt.
Was genau macht man als Weddingplanner?
Im Grunde sind wir Eventmanager eines der privatesten Ereignisse im Leben zweier Menschen – mit dem Unterschied, dass wir mit Privatvermögen umgehen müssen und eine Hochzeit immer sehr emotional besetzt ist. Wir haben also große Verantwortung.
Ist es ein hart umkämpfter Markt?
Grundsätzlich ja, die Anzahl der Hochzeitsplaner steigt. Gleichzeitig steigen aber auch die Zahl der Brautpaare und die Akzeptanz für das Gewerbe des Weddingplanners.
Warum steigt die Akzeptanz?
Die Hochzeiten haben sich geändert. Früher hat man im Dorfgasthaus geheiratet und die Floristin vor Ort lieferte die Blumen. Heutzutage sind die Anforderungen und auch die Budgets für Hochzeiten größer. Das liegt auch daran, dass das Erstheiratsalter auf über 30 Jahre gestiegen ist und Menschen, die heute heiraten, schon voll im Berufsleben stehen. Ich vergleiche den Beruf des Hochzeitsplaners auch gerne mit dem eines Architekten. So wie man nur ein Mal im Leben ein Haus baut, heiratet man in der Regel auch nur einmal – und dafür lohnt es sich in vielerlei Hinsicht einen Profi an der Seite zu haben.
Hochzeiten für die kleine Brieftasche sind out?
Nein, die wird es immer geben. Aber für Hochzeiten mit kleinen Budgets engagiert man keinen Hochzeitplaner. Unsere Hochzeiten beginnen bei etwa 15.000 Euro. Die teuerste von mir geplante Hochzeit lag bei 120.000 Euro, im Schnitt sollte man mit einem Budget von 25.000 - 35.000 Euro rechnen.
Was sind die Trends am Hochzeitsmarkt?
Im Trend liegt nach wie vor die Vintage-Hochzeit: Geheiratet wird in Weiß, also naturweiß. Es mag auch Fallschirm-Trauungen oder ähnliches geben, aber Brautpaare, die zu mir kommen, heiraten eher klassisch.
Wie war Ihr Weg ins Hochzeitsbusiness?
Eigentlich meine eigene Hochzeit vor 15 Jahren. Ich habe damals sehr vermisst, dass es niemanden gab, der mich zu einem vernünftigen Preis bei der Planung unterstützt. Also habe ich mich nach dem Wirtschaftsstudium selbstständig gemacht und im Laufe der Jahre sehr viel Erfahrungen gesammelt.
Welchen Rat würden Sie jemanden mitgeben, der heute ins Hochzeitsgeschäft einsteigen will?
Es ist jedenfalls empfehlenswert, einen Kurs zu besuchen und sich Basiswissen anzueignen, denn das gab es zu meiner Zeit nicht und hätte mir den einen oder anderen Anfängerfehler erspart. Gut ist es auch, bei einem etablierten Hochzeitsplaner Praxis zu sammeln. Für das Business selbst braucht man am Anfang einen langen Atem: Bis es läuft, wird es dauern. Überlebenswichtig ist außerdem ein gutes Netzwerk, das man sich aber erst aufbauen muss.
Was war das größte Hoppala, das Sie bei einer Ihrer ausgerichteten Hochzeiten erlebt haben?
Einmal ist der Bräutigam nicht gekommen – er ist tatsächlich bei der eigenen Hochzeit nicht aufgetaucht. Das war allerdings kein Hoppala mehr, sondern unglaublich demütigend für die Braut. Kleinere Hoppalas passieren immer wieder, auch erfahrenen Hochzeitsplanern. Wichtig ist, dass man professionell damit umgeht.
Alle Informationen zum Kurs "HochzeitsplanerIn und Weddingdesign" finden Sie hier: