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„Man muss ständig mit offenen Augen durch das Gebäude gehen“

Was sich bei Veranstaltungen hinter den Kulissen abspielt, wird von den Besucherinnen und Besuchern oft nicht wahrgenommen. Wie man durch gezielte Planung und die richtige Ausbildung dafür sorgen kann, dass dieser gewünschte Effekt erhalten bleibt, erzählt Johann Gettinger, seit April 2015 leitender Facility Manager am BFI Wien, im Kurzinterview.

 

Herr Gettinger, Sie haben bereits einige Male den Tag der offenen Tür des BFI Wien hinter den Kulissen betreut. Am 14. September ist es wieder soweit und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wie bereiten Sie sich als Facility Manager auf den Tag der offenen Tür vor?

Johann Gettinger: Es werden wieder hunderte Besucherinnen und Besucher erwartet, die das Haus innerhalb von wenigen Stunden besichtigen werden. Angefangen von den Bildungsberatungsständen, dem großen Gastvortrag von YouTube-Star Daniel Jung über die verschiedenen Vortragsinseln über Datenschutz und Social Media. Alles muss reibungslos funktionieren. Und meine Aufgabe ist es, das Eventmanagement bestmöglich zu unterstützen. Eine ausreichende Vorbereitung ist hier unumgänglich. Und die beginnt schon Monate vorher. Es müssen die Sicherheitsaspekte einer Veranstaltung wie dieser geplant werden. Wir müssen frühzeitig planen, dass die technische Infrastruktur passt. Und natürlich, dass sich dann am Tag X das Haus von seiner besten Seite zeigt. Damit man das alles genau einschätzen und gut durchplanen kann, ist nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern jahrelange Erfahrung notwendig. Nur so kann man Schwachstellen frühzeitig erkennen und die entsprechenden Handlungen setzen.

 

Was zeichnet Ihrer Meinung nach gute Facility ManagerInnen aus?

Gettinger: Ein offenes Auge, ein Gespür für die Anforderungen von Menschen, Erfahrung, wie sich Gebäude durch ihre Benutzung verändern, und und und. Gerade das aktive Hinsehen ist wichtig, damit man nicht übersieht, was sich vielleicht kritisch auswirken könnte. Es geht darum, kritische Situationen schon zu antizipieren, bevor sie auftreten. Nur so kann man sie schon im Vorhinein verhindern. Der Blick aufs Ganze ist daher wesentlich für gutes Facility Management. Und technische Affinität ist natürlich auch von Vorteil.

 

Das BFI Wien bildet seit über 15 Jahren erfolgreich Faciltiy ManagerInnen aus. Dieses Jahr wurde ein Absolvent des Diplomlehrgangs Facility Management direkt ins Facility Management des BFI Wien aufgenommen. Was kennzeichnet aus Ihrer Erfahrung Facility ManagerInnen, die diesen Lehrgang absolviert haben?

Gettinger: Es sind mehrere Aspekte. Einerseits werden zu dem Lehrgang nur jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen, die im Rahmen eines kurzen Aufnahmegesprächs mit dem Lehrgangsleiter überzeugend darlegen können, dass sie mit dem straffen Stundenplan, der sie ein Jahr begleitet, kein Problem haben. Somit kommen von vorn herein nur willensstarke, wissbegierige Menschen zum Zug. Und von diesen Qualitäten profitiert natürlich auch der (spätere) Arbeitgeber. Zum anderen bringen die Absolventinnen und Absolventen aus dem Lehrgang nicht nur theoretisches Wissen mit. Die hochkarätigen Vortragenden bringen langjährige Praxiserfahrung in den Lehrgang. Und die Gruppengröße erlaubt es, dass im Lehrgang sehr praxisnah an den individuellen Fragen und Problemstellungen gearbeitet wird, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einbringen. Sie wissen also durch den Kurs schon sehr genau, wie welche Aufgaben praktisch zu lösen sind. Damit sind sie für einen späteren Arbeitgeber sofort einsetzbar. Und das ist Gold wert.